Im Dickicht Drei
Die Römer hatten kein Wort für „Sexualität“. „Sexus“ war das Geschlecht, also männlich ‒ weiblich. Um 1800 prägten Biologen „Sexualität“ für zweigeschlechtliche Fortpflanzung. Sexualität ist also dem Wortsinn nach VerschiedenGeschlechtlichkeit, ZweiGeschlechtlichkeit, HeteroSexualität. ‒ HomoSexualität ist widersinnig.
Um 1900 bekam das Wort eine zweite Bedeutung: „Alles was mit den Fortpflanzungsorganen zu tun hat.“
Etwa 30 Jahre davor war das Eigenschaftswort „gleichgeschlechtlich“ erfunden worden: gleichgeschlechtliche Liebe, gleichgeschlechtliche Freundschaft, gleichgeschlechtliche Geselligkeit.
Irgendwann gab es auch „Gleichgeschlechtlichkeit“, aber nicht im Sinne von Gleich-GeschlechtlichKeit, also sexuellem Treiben unter Gleichen (Gebrauch der Fortpflanzungsorgane, nicht zur Fortpflanzung, sondern zur Lust unter Gleichen), sondern im Sinne von GleichGeschlechts-Geschlechtlichkeit (Gebrauch der Fortpflanzungsorgane zwischen Personen des gleichen Geschlechts).
Dass man im Alltag „Auto“ für Automobil, „Mikro“ für Mikrophon, „Metro“ für chemin de fer (sous-terre) métropolitain benutzt, ist eine Sache, dass man aber die knappe Form auch in wissenschaftlichen Abhandlungen benutzt, eher eine Seltenheit. Hier aber verhält es sich andersherum: Selten ist korrekt von gleichgeschlechtlicher Geschlechtlichkeit die Rede.
Sprechen wir also von Gleich-Geschlechtlichkeit, vom Gebrauch der Fortpflanzungsorgane unter Gleichen. Päderastie, bei der ein Erwachsener es mit einem Kind treibt, Prostitution, bei der einer zahlt und einer bezahlt wird, Sadismus, bei der einer wehtut und einem wehgetan wird, alles bei dem einer fickt, ein anderer gefickt wird, ist nicht Gleich-Geschlechtlichkeit. Nur was „auf Augenhöhe“ passiert, wo Lust mit Lust erkauft wird, wenn keiner Ficker IST, sondern mal fickt, ist gleich-geschlechtlich.
Was Trump mit Melania treibt, ist hetero, was Barack und Michelle Obama treiben, ist homo. Während in Skandinavien „egalitarian gay“ tonangebend ist, wünscht sich die typische arabische Tunte einen Mann, der sie versorgt, „sie“ will schön sein, bekochen und umputzen, „er“ braucht nicht schön zu sein, soll aber was auf dem Konto haben.
Was W.G. Sebalds ausgewanderter Großonkel Ambros Adelwarth mit dem japanischen Legationsrat und dem jüdischen Millionär trieb, war nicht Gleich-Geschlechtlichkeit. Was sich Thomas Mann von Kellnern und jungen Proletariern erhoffte war nicht Gleich-Geschlechtlichkeit. Als er Gore Vidals The City and the Pillar las, fand er es völlig unverständlich, dass sportliche/ männliche Studenten aus gutem Hause es miteinander trieben. Nach seiner Vorsteller hatte einer Bürger, der andere niedriger, der eine Mann, der andere Noch-nicht-Mann, der eine kultiviert/feinsinnig, der andere natürlich/ viril zu sein. Für ihn gab es ‒ wie für Ulrichs ‒ nur Hetero-Sexualität, nur Hetero-Erotik (Gegensätze ziehen sich an).
Scott Kugle und A.I. Mohr sagen, der Koran könne Gleichgeschlecht-LichKeit gar nicht verbieten, weil es den Begriff nicht gegeben habe. Mit Gleichgeschlecht-LichKeit im Kopf schaut sich Sara Omar den Koran an und ist ganz enttäuscht, dass liwāṭ vorkommt (wenn auch nicht das Wort), siḥāq aber nicht. Sie ist den Strafrechtsautoren böse, weil sie mann-männlichem Analverkehr viel Raum einräumen, weib-weiblichem Treiben wenig. Sie merkt gar nicht, dass sie Bananen mit Trauben vergleicht. Es gab im sunnitischen Recht keine Idee davon, dass man beides zusammenfassen sollte, so wenig wie man Fliegen und Zufußgehen als Nicht-Autofahren begrifflich zusammenfasst: Vulvareiben und Arschficken haben aber nur gemein, dass sie nicht das Übliche sind, so wie Zug- und Radfahren dem gewöhnlichen USAmerikaner als abartig erscheinen. (Mir erklärte ein amerikanischer Professor, dass jeder Mensch gerne Auto führe, wenn er sich denn eines leisten könnte ‒ und ein deutscher Nichtprofessor, dass jeder Mann gerne Kinder zeugte, wenn er könnte. Wie dumm, von sich auf alle zu schließen!)
Niemand bezweifelt, dass es in allen menschlichen Gesellschaften zu Berührungen durch bzw. an Fortpflanzungsorganen kommt: zärtlichen, spielerischen, Kräfte messenden, lustvollen, ekstatischen, Lust machenden, erniedrigenden; Kind mit Kind, Jugendlicher mit Jugendlichem, Mann mit Mann, Greis mit Kind usw.
Doch ob es oft Gleichgeschlecht-LichKeit (=das lebenslange, ausschließliche Begehren von Personen des gleichen Geschlechts für Lust, Bindung, Nähe und Halt) gegeben hat, darf bezweifelt werden. Wenn die schwulen Muslime Mohr und Kugle sagen, Gott konnte im 7. Jahrhundert mann-männliche Liebe gar nicht verbieten, weil er davon keinen Begriff hatte, weil er sich nur Arschficken vorstellen konnte, dann ist das ein merkwürdiges Bild vom Allwissenden.
Vielen Arabern ist umgekehrt das ausschließliche Begehren von entweder nur Frauen oder nur Männern unverständlich. Viele ziehen umfangreiche Frauen vor oder kokette Knaben, finden 13-jährige Mädchen oder 20-jährige Männer interessanter, aber das heißt doch nicht, dass sie das andere nicht auch attraktiv finden. Es war ganz normal, dass man während der Schwangerschaft der Ehefrau oder auf Reisen sich mit Knaben vergnügte. In Afghanistan halten sich Familienväter noch heute einen Tanzknaben und im Oman gab es vor einem halben Jahrhundert mehr männliche als weibliche Prostituierte ‒ nicht für Frauen.
Auch das lebenslang sehen Nicht-Moderne anders. Wenn ein ʿomanischer Stricher nicht mehr attraktiv genug ist, heiratet er und gut. Und manche Marokkanerin heiratet einen Typen, für den sie wohl nicht fünfmal die Woche bereit zu sein hat. Und mancher Alte, der nicht mehr kann, versucht es andersrum. Auf die Idee, dass man lebenslang nur das eine oder das andere wolle, kommen nur Dummköpfe aus Nordwesteuropa und Nordamerika.
Es gab auch innige Freundschaft unter Männern. Aber wenn es keine Homo-Ehe gab, warum soll der Koran sie dann erlauben oder verbieten ‒ das ist halt nicht so allgemein wie Morden, Stehlen und Betrügen, das man deshalb klar verbieten muss.
Vor ar-Rouayheb gab es viele, die schrieben, liwāṭ und Gleichgeschlecht-LichKeit seien dasselbe. Und manche schreiben das immer noch. AbuKhalil ist der ansonsten Klügste von diesen Kretins. Wie kann man ein transitives Verb (laṭā Zaidun al-walada, A. arschfickte B.) mit einem so-Sein gleichsetzen, oder ist es üblich “A. homosexualiert B.” zu sagen. Die meisten Nordwesteuropäer sind sich nicht klar, dass “arschficken” gerichtet ist, dass sie immer wieder schreiben „A. und B. ficken“, ja sogar „B. fickt A.“, wenn es umgekehrt ist, weil sie die Richtung für unwichtig halten. Der Ausgeraubte, der Ermordete und der Gefickte wissen aber sehr wohl, dass sie nicht Räuber, Mörder oder Ficker waren. Redakteure fügen oft „mit“ ein, weil es nicht so vulgär klinge: „A. fickt mit B.“ statt „A. fickt B.“ ‒ vielleicht sollten sie erst denken, vielleicht sogar verstehen, bevor sie Texte verunstalten.
Urban Friberg, Universität Linköping: „Nach der Evolutionstheorie sollten Eigenschaften sehr selten sein, die die Zahl der Kinder verringern. Homosexualität gehört ganz sicher in diese Kategorie. Trotzdem ist Homosexualität bei Menschen verblüffend häufig. Das ist ein evolutionäres Rätsel.“ Der „Forscher“, „Wissenschaftler“, „Experte“ redet kompletten Unsinn. Er weiß gar nicht was er sagt. Er meint nämlich nicht Gebrauch der Fortpflanzungsorgane mit Personen des gleichen Geschlechts, sondern ausschließlichen. Sogar wenn alle Männern neben ihrem Verkehr mit Frauen auch mit Männern rummachten, gebe es deswegen nicht weniger Kinder.
Nach meinen Beobachtungen gibt es die Homosexuellen nicht: Selbst wenn wir Frauen außen vor lassen ‒ Männer, die was mit Männern haben, tun das soooo unterschiedlich, dass es sinnlos ist, sie zusammenzufassen. Natürlich kann man Vier-Räder zusammenfassen: Mercedes-Sprinter, Pkws, Krankenhausbetten mit Rädern, Busse, Kinder-Tretautos, IKEA-Kommoden auf Rädern, Pferdchen auf Rädern, Sargwagen, Servierwagen, Kutschen, Anhänger. Alle haben sie genau vier Räder; die Kategorie ist möglich. Aber ist sie sinnvoll? Ist sie aussagekräftig? Ich weiß: In Nordwesteuropa meinen viele, DIE Schwulen seien alle gleich (oder ähnlich). Aber das ist so dumm wie: Die Schwarzen tanzen gut. Oder: Die Juden können gut mit Geld. Ich glaube: Es gibt DIE Juden gar nicht, es gibt Juden. Und es gibt tausenderLEI Männer, die es mit Männern treiben. Aber es gibt NICHTS, was ihnen allen gemein ist, und nur ihnen.
Die schwule Lobby hat die Deutschen so erfolgreich gehirngewaschen, dass „sexuelle Orientierung“ nicht bedeutet, ob man auf Latex, Leder oder schwarzer Spitzen steht, auf pralle oder flache Busen, auf Fettärsche oder knabenhafte, auf Kurze, Normalhohe oder Lange, auf Dürre oder Fette, Schlanke oder Muskelwunder. „sexuelle Orientierung“ bedeutet heute nur eines: Mann oder Frau. ‒ Sorry das ist sprachlicher Schindluder.
Die schwule Lobby hat den Deutschen so sehr das Gehirn vernebelt, dass Markus Ulrich, LSVD-Sprecher, sagen kann: „Immer wird nach den Ursachen für Schwul-/Lesbisch-Sein geforscht. Interessanterweise wurde halt nie nach den Ursachen von Heterosexualität gefragt.“ ohne dass ganz Deutschland auflacht. Sexualität dient halt der Fortpflanzung und das geht einfacher zweigeschlechtlich. Wir sind nicht alle Biologen, und Viehzüchter gibt es auch nicht mehr viele. Aber dass der Zusammenhang zwischen Sexualität und Fortpflanzung so umnebelt ist, dass man schwul und hetero für rein kulturell hält, verstehe ich nicht.
Tuck Ngun hat etwas (Epi)genetisches entdeckt, was mit mann-männlichem sexuellen Verhalten korreliert. Aber ob das das Interesse an Männern erhöht oder aber die Bereitschaft, zu dem zu stehen, was man mag, auch wenn seine Umgebung das krank findet, weiß er nicht. Man muss halt genau hinschauen: Wenn ein Thomas Mann im frühen 20.Jahrhundert einen Jüngling begehrt, ist das was anderes, als wenn ein Athener Bürger einen 14-Jährigen geil findet, und was anderes, wie ein persischer Dichter, der einen 14-Jährigen geil findet, denn der Athener fand ihn in der Regel, wegen seiner Sportlichkeit, seiner beginnenden Männlichkeit geil, der Perser wegen seiner Noch-Weiblichkeit, seiner Zartheit, seiner Koketterie, seinen breiten Hüften und seinen Trippelschritten. In Athen spielt die Bereitschaft, zu dem zu stehen, was man mag, gar keine Rolle. Es galt als edel, einem Jüngling nachzustellen, der es wert war. Und auch der Perser brauchte kein Nonkonformist zu sein, wenn er es nicht zu bunt trieb ‒ sprich in der Öffentlichkeit so und nur ganz im Verborgenen anders.
Leider lesen die Wenigsten genau. Wenn ich sagen, das-und-das war das gesellschaftlich erwartete Verhalten, dann sage ich nicht, ALLE handelten so, aber wenn jemand anders handelte, dann eher versteckt. In Arabien gibt es durchaus die Tucke, die ihren Mann fickt, aber nach außen tut sie so, als sei alles comme il faut.